#1 Ich bin ja nicht verrückt!

Psychotherapie, das ist nur für Leute, die ein paar Schrauben locker haben.
Die anderen haben die Macke – ich doch nicht.

Wie heißt es so schön: wenn man mit dem Finger auf andere zeigt, zeigen drei Finger gegen sich selbst.

#2 Das war eine andere Generation! (sagen wir Kinder über unsere Eltern)

Ziemlich oft Quatsch. Die meisten Leute sind nach dem Krieg geboren. In den 70ern gabs in Deutschland schon Therapeuten. Auch Paartherapie ist schon lange verbreitet.

Es gibt sicherlich viele Gründe, warum jemand keine Therapie macht; aber „das war eine andere Generation“ unterstellt pauschal, dass das damals gar nicht anders möglich war. Und das stimmt nicht.

(Das gleiche gilt für „damals hat man halt die Kinder geschlagen“, „damals haben die Eltern ihre Kinder nicht in den Arm genommen“, usw. Es gab immer Menschen, die es anders gemacht haben!)

#3 Ich habe keine Lust, meine Kindheit aufzurollen

Wenn dir der Gedanke an deine Kindheit heute noch so weh tut, dass du es mit allen Mitteln verdrängen willst, dann wäre etwas Aufarbeiten super.

Das heißt aber nicht, stundenlang über die Kindheit zu reden. Sondern du als erwachsener Mensch hast jetzt die Chance, bestimmte Erlebnisse und Lernmuster anzugehen und aufzuräumen und dir den Weg frei zu machen.

Damit du eben nicht einfach wiederholst, was du auf den Weg mitbekommen hast.

#4 Wenn alle Stricke reißen, gehe ich in die Klinik

Eine stationäre Aufnahme in eine psychiatrische Klinik als Notfall ist eine Notlösung für die Momente, wo nichts mehr geht – und es ist gut, dass es diese Option gibt!

Leider dient dies erstmal nur zur Stabilisierung, gelöst ist damit noch nichts. Das Aufarbeiten der Probleme beginnt üblicherweise erst nach dem Klinikaufenthalt, wenn man wieder zuhause ist… und die Alltagsprobleme wieder ihre Einladungen an die alten Muster schicken.

Es ist daher besser, es nicht bis zu einem notfallbedingten Klinikaufenthalt kommen zu lassen. Dieses Ziel unterstützt in Osterholz-Scharmbeck (und allen anderen Gemeinden) der Sozialpsychiatrische Dienst.

Eine geplante, stationäre Therapie in einer für das eigene Thema besonders gut geeigneten Klinik kann hingegen eine sehr sinnvolle Maßnahme zur Problemlösung sein.

Psychohygiene ist ein Dauerjob.

Genauso wie: duschen, arbeiten gehen, einkaufen, sich gut pflegen, auf die eigene Gesundheit achten und vieles mehr.