Manchmal gibt es Ereignisse oder Phasen im Leben, die wir am liebsten so nie erlebt hätten.

  • Vielleicht sind wir nicht in dem Geschlecht aufgewachsen, das wir empfunden haben.
  • Vielleicht sind wir in einer Familie aufgewachsen, die durch Gewalt und Missbrauch geprägt war.
  • Vielleicht wurden wir in der Schule gemobbt, von Menschen gehänselt, erpresst, verraten.
  • Vielleicht haben wir einfach nicht reingepasst, weil wir anders waren.

Auf der einen Seite ist es wichtig zu realisieren, dass auch all diese Zeiten zu uns gehören und uns geprägt haben.

Auf der anderen Seite heißt dies nicht, dass wir uns nicht bessere Erinnerungen schaffen können.

Erinnerungen sind Netzwerke im Gehirn, die um so ausgeprägter sind, je emotional intensiver (positiv wie negativ) das Erlebnis war, oder je öfter dieselben Bahnen durch analoge Ereignisse angeregt wurden. Erinnerungen sind bei den meisten Menschen relativ fluide – wir erinnern uns nicht an das Ereignis selbst, sondern an das letzte Mal, wo wir die Erinnerung aufrufen haben. Dadurch wird eine Erinnerung auch bei jedem Mal aus unserer jetzigen Brille betrachtet und mit unserem aktuellen Bewertungssystem geprüft.*

Um neue Erinnerungen zu schaffen, gibt es verschiedene Ansätze in der Trance-Arbeit.

Lebensphasen neu erleben

Mittels Zeitprogression – geistig in die Vergangenheit und in die Zukunft wandern – können wir etwas erschaffen, was so nicht vorhanden ist/war.

Dabei ist es wichtig, dass erlebtes Leiden zuerst hinreichend gewürdigt wurde – ansonsten wird es schwer fallen, das Erlebte hinter sich zu lassen und es durch etwas Besseres, Erwünschteres zu ersetzen.

Das Kind, das man gerne gewesen wäre…

Der Mensch, der man sein möchte…

Rebirthing

Selbst die eigene Geburt kann nochmal gedanklich erlebt und gefühlt werden – dies ist besonders hilfreich, wenn man ein unerwünschtes, abgelehntes Kind war.

Diese Verfahren sind keine Magie, sondern nutzen die Möglichkeiten unsere eigenen Denkens. Es sind unsere eigenen Bilder und Ideen, die die neuen Erlebnisräume und Gedächtnisinhalte gestalten; wie es sich anfühlen soll/wird/darf, was es im Leben ändern wird.

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* Es gibt Ausnahmen. Menschen im Autismus-Spektrum haben oft ein sehr präzises Gedächtnis. Bei Trauma dagegen ist das Problem, dass die Erinnerungen gar nicht richtig abgespeichert werden, sondern als emotional reaktivierbare, aber bruchstückhafte Momentaufnahmen jederzeit wieder neu erlebt werden können.